BDSM Beziehung: Eine Lebensart oder nur ein Spiel?

 Gerade folge ich einem interessanten Thread im Netz, bei dem es um BDSM als Lebensform geht.
Dieser ist an die subs gerichtet.


Der überwiegende Teil derjenigen, die dazu schreiben, sieht BDSM als etwas an, das nur erotisierend oder sexuell zu verstehen ist. Sprich: Es ist nur eine Form der Sexualität und gehört somit nicht in den Alltag. Schön zu sehen, wie dann dort besonders betont wird, wie undevot man doch im Alltag ist.

Nun denn, jedem Tierchen sein Plaisirchen. Soll jeder glücklich werden, wie er möchte. Ich frage mich nur dabei, warum muss man es immer so betonen, dass man im Alltag nicht devot ist, sondern nur einer Person gegenüber?

Hat man ansonsten Angst, dass man als nicht alttagstauglich angesehen wird?
Wenn ich mir meine serva anschaue, so sehe ich eine devote und hingebungsvolle sub und serva.
Ich sehe aber auch eine Frau, die stark im Alltag ist und sich dort nicht die Butter vom Brot nehmen lässt.

Dennoch käme sie nie auf die Idee, ungefragt zu erklären, wie stark sie doch außerhalb der eigenen 4 Wände ist.
Vielleicht kommt sie ja auch gerade deswegen nicht auf die Idee, weil sie so stark. Weil sie es nicht nötig hat, in solchen Bereichen zu betonen, dass sie auch stark ist.

Denn um eine so wundervolle sub und serva zu sein, wie sie es für mich ist, muss man stark sein.
Wer mich näher kennt, weiß, dass man bei mir gute Nerven braucht. *grins*

Nein, Spaß beiseite. Ist es nicht ein Zeichen von Stärke, zu seiner Devotion so stehen zu können, dass man nicht betonen muss, wie stark man im Alltag und Berufsleben ist, und da nicht gleich vor jedem auf die Knie geht?
Für mich ist das Stärke.

Und dann gibt es dort auch Doms, die sich zu Wort melden.
Auch hier sagt der überwiegende Teil, dass BDSM nur etwas sexuelles ist. Bitte schön. Wenn sie damit glücklich sind.
Wenn ich dann aber lesen muss, dass alles außerhalb des Schlafzimmers kein BDSM ist, weil BDSM nur etwas Sexuelles ist, dann fange ich schon an, mich zu fragen, was da gerade schief läuft. Und zwar nicht mit mir.

Erst Recht, wenn ich Aussagen lese in denen gesagt wird, dass Führung außerhalb des Schlafzimmers im Alltag in einen Ratgeber für den männlichen Familienvorstand aus den 50ern Jahren gehört.
Derartiges (sic!) nachzuspielen ist für den Verfasser im BDSM (vulgo: im sexuellen Bereich) gerade noch akzeptabel. In einer Beziehung ohne Augenhöhe wäre es aber kein Spiel mehr. Und somit wäre man dann ein Patriarch der alten Schule und sowas auch noch im 21. Jahrhundert. Da wäre man ja aus dem letzten Jahrhundert.

Tja, sowas geht ja mal gar nicht.
Oder doch? Mal überlegen…. Ich bin 1971 geboren. Ich bin somit nicht nur aus dem letzten Jahrhundert, sondern auch noch aus dem letzten Jahrtausend. Tja, geht also.

Eine Beziehung ohne Augenhöhe wäre kein Spiel mehr?

Dazu kann ich nur sagen: Egal ob mit oder (wie zwischen jiyu und mir) ohne Augenhöhe, eine Beziehung sollte niemals ein Spiel sein.
Eine Beziehung ist, zumindest für mich, nie ein Spiel.

Wenn man sie allerdings als solches betrachtet, dann ist natürlich die Empörung groß, dass es nicht gespielt wird. Spricht ja nun nicht gerade für den Verfasser der Zeilen.

Patriarch der alten Schule. So abwertend wie es gemeint war, so sehr fasse ich es aber als Kompliment auf.
Denn was bedeutet es, nach meinem Empfinden, ein Patriarch der alten Schule zu sein?
Es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Zu seinen Werten und Überzeugungen zu stehen.
Für seine Familie da zu sein. Egal ob es gerade Spaß macht oder nicht.

Fazit: Ich bin gerne ein Patriarch der alten Schule, für den eine Beziehung kein Spiel ist. Dem es in einer Beziehung nicht um den Sex geht (auch wenn ich ihn gerne habe).

Für mich ist eine Beziehung, so wie ich sie führe, etwas ernstes und besonderes.
Und vielleicht, weil es so für mich ist, wird bei uns so viel gelacht.

Denn Lachen ist ein wichtiger Teil, der Menschen verbindet.

Kommentare

  1. Danke für das schöne Statement!

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  2. Mir tun solche Threads auch immer fast schon körperlich weh, dabei bin ich gar nicht masochistisch...

    Schön wieder von dir zu lesen.

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