Punk ist tot.... ?

 Punk ist tot....
Ist dem so? Und wenn ja, warum? Und warum hat das etwas mit BDSM zu tun?

Ich hatte am Wochenende wieder ein paar Gespräche, die mich zum Nachdenken bewogen haben. Und bin zu dem Urteil gekommen, dass BDSM und Punk doch das eine oder andere verbindet. Aber der Reihe nach.... Warum sollte der Punk tot sein?

Punk war und ist nicht tot. Es ist und bleibt eine Subkultur. Aber was ist daraus geworden, rückwirkend betrachtet....
Systemkritik, eigene Kultur, eigene Musik, eigene Kleidung, eigene Umgangsformen.... eine Abgrenzung nach außen. Zum Mainstream, wie man heute sagt.

Dann kam irgendwie die Veränderung. Schleichend, langsam. Es interessierten sich immer mehr Menschen für Punk. Anfangs fand man das toll, dachte man doch, man könnte die Gesellschaft verändern.
Doch was geschah? Die Gesellschaft veränderte Punk. Machte ihn gesellschaftsfähig. Vereinnahmte ihn und sorgte dafür, dass mittlerweile Punker in Armani-Anzügen rumlaufen und damit etwas nach außen tragen, wogegen sie eigentlich gestanden haben. Sie haben den Kommerz, den Mainstream, auf Ihrer Prioritätenliste ganz nach oben gesetzt. Und das, wofür sie standen, nach unten verrückt.
Dennoch ist der Punk nicht tot. Es gibt immer noch echte Punker und Punkbands. Aber sie sind und bleiben wenige. Ich glaube, viele die die Toten Hosen hören, und deshalb sagen sie stehen auf Punk, würden umkippen, wenn man ihnen richtigen Punk vorspielen würde. Es muss ja nicht gleich Sex-Pistols sein. Slime würde schon reichen.

Aber was hat das jetzt mit BDSM zu tun?
Am Freitag war ich auf einem online Stammtisch und dort fiel ein Satz, der mich zum Nachdenken anregte (Danke Moon-Beast). Der Satz ging sinngemäß so, dass BDSM mittlerweile im Mainstream angekommen ist.
Hervorgegangen aus der Schwulenszene, war er eigentlich nie Mainstream. Wollte es auch nie sein. Aber wenn er mittlerweile Mainstream ist, ist er dann noch BDSM?

Ich sage "Nein". Nein, er ist dann kein BDSM mehr.
BDSM ist nicht tot. Aber er wird immer kleiner und kehrt mehr zurück zu den Wurzeln und dem tieferen Sinn.
Nicht im Mainstream... denn das ist kein BDSM. Auch wenn immer wieder behauptet wird, BDSM ist bunt und solange man es so bezeichnet ist es BDSM und man ist eine sub oder ein Dom.

Aber dem ist nicht so. Durch die Vereinnahmung durch den Mainstream ist er beliebig geworden. Es wurden immer mehr Regeln aufgestellt, wie er zu sein hat. Wie man ihn zu betreiben hat. Und er wurde mehr und mehr verwässert.
Mittlerweile ist es ja schon so weit, dass sich BDSMler selbst innerhalb der "Szene" rechtfertigen müssen für die Art ihres BDSM: Wenn er nicht auf Augenhöhe passiert. Wenn er nicht an der Schlafzimmertür aufhört. Wenn er nicht nach den Regeln des SSC durchgeführt wird.

Ja, dem ist so. Ich stelle es immer wieder fest.
Ich versuche immer wieder die Menschen zum Nachdenken, zum selbstständigen Denken, zu bewegen.
Ja, ab und zu provoziere ich dabei auch durch meine Aussagen, wie man hier auch in meinem Blog sehen kann.
Aber warum mache ich das? Weil ich immer wieder hinterfrage und möchte, dass die Menschen selbst denken und nicht vorgekautes einfach nachplappern und wiedergeben.

Ein Beispiel? Gerne.
Ich bin mittlerweile seit 3 Wochen in einem Forum gesperrt. Weil ich dort angeblich den "Forumsfrieden" durch meine Beiträge störe.
Ich habe dieses Forum sehr gemocht. Zum einen haben mir die Beiträge anderer immer wieder Blicke aus meiner Blase heraus ermöglicht, zum anderen wollte ich aber auch etwas zurückgeben und Ihnen die Blicke aus Ihrer Blase heraus ermöglichen.
Das ist aber nicht gewollt. Man will den eigenen "Forumsfrieden" haben, und dabei stören Aussagen von Menschen, die nicht der eigenen Meinung entsprechen. Die nicht dem Willen des Betreibers entsprechen.

Wie nennt man einen Menschen, der meiner Meinung nach und der Meinung vieler anderer, dieses Forum nutzen, um immer wieder junge Subs "abzugreifen"? Etwas, was er bei anderen verurteilt.
Wie nennt man einen Menschen, der einen BDSM-Knigge erstellt hat und sich selbst nicht daran hält?
Einen Menschen, der selbst mal einen elitären Zirkel gründen wollte, aber nicht genug Menschen fand, die mit ihm dieses Spiel spielen wollten und seitdem über Zirkel lästert?
Früher gab es mal ein geflügeltes Wort dafür: Pharisäer. Ich finde das trifft es ziemlich gut.
Nun ja... sein Haus, seine Regeln. Akzeptiert. Aber BDSMler? Nö, ist er nicht. Er ist Mainstream. Und damit austauschbar. Deshalb wohl auch so bissig anderen "Doms" gegenüber, die in seinem Revier sind und aus seiner Sicht für ihn eine Gefahr darstellen.
Keine Sorge, ich will ihm sein Revier im Mainstream nicht streitig machen.

Genauso wie die Menschen, die sich nicht vorstellen können, dass der Wabi so ist, wie er schreibt. Sondern eigentlich gaaaanz böse. Und noch dazu hat er eine Sklavin. Igitt. Steinigt ihn. 

Und da ist ein Unterschied. Ich denke erstmal, dass sich im Internet jeder so gibt, wie er wirklich ist. Das er nichts beweisen muss, sich nicht profilieren muss. Leider sehen das viele anders. Sie versuchen sich selbst auf eine Art darzustellen, die sie nicht sind. Und daraus resultierend unterstellen sie anderen genau so zu handeln. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Zum Beispiel, dass der Wabi eigentlich ein ganz netter Kerl ist. ;-)
Ich bin so wie ich bin.
Etwas exentrisch vielleicht. Auch mit einem gewissen Hang zur Rampensau. Aber ich bin so wie ich schreibe und versuche nicht, mich nach außen anders darzustellen. Nur um immer wieder Frischfleisch zu bekommen oder als etwas besonderes darzustehen. Denn das bin ich nicht. Ich bin einfach nur der Wabi, mit all seinen Fehlern und Schwächen.
Und ich werde mich nicht dem Mainstream unterordnen, sondern ich bleibe BDSMer.

Punk (BDSM) ist tot... lang lebe der Punk (BDSM).

Herzlichst, 

Onkel Wabi

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