Das einzig richtige BDSM....

Angeregt zu diesem Blog (ich weiß, ich schreib zu wenig) wurde ich durch einen Beitrag in einer Talkshow. Dort war ein Thema eines Beteiligten, dass es zu viel Spießigkeit mittlerweile geben würde. Dieses würde sich dadurch äußern, dass sich die Menschen nicht bunt und individuell genug kleiden würden.

Interessant war dann der Vorlauf, bei dem dann von der inneren Einstellung die Rede war. Von der Konformität innerhalb der Gesellschaft, bei der wir mittlerweile so weit sind, dass gewisse Meinungen "Standard" sind und abweichende Meinungen "niedergebrüllt" werden in den Communities. Übrigens, so paradox es klingt, auch "totschweigen" ist wie "niederbrüllen", nur leiser. 

Ich bin ins Grübeln gekommen. Wie sieht es denn in den Communities aus, welche sich mit BDSM beschäftigen? Ist es dort nicht viel toleranter? BDSMer sind doch tolerant. Immerhin ist BDSM bunt und jedes BDSM ist persönlich und anders.
Ist dem so? Immerhin gab es in einer Community auch den ausgearbeiteten Gedanken eines vereinenden BDSM, der alle integriert und toleriert. Ein ganz spannendes Projekt, das viel Anklang fand und gefeiert wurde und wonach sich eigentlich jeder, der es mal etwas härter (oder sanfter) beim Sex mag, auch ein BDSMer ist.

Also ist demnach die Communities der BDSM-Freunde doch ziemlich offen allen anderen gegenüber.

Allen anderen?
Mhmmm... was ist denn, zum Beispiel, wenn jemand in die Communities kommt und zum Beispiel SSC (safe sane consensual) ablehnt. Und das dann auch offen gesagt? Sind die Arme dann auch weit offen, um denjenigen zu begrüßen?
Wenn er noch neu im BDSM ist, dann ja. Dann wird ihm aufgezeigt, warum seine Meinung falsch ist. Warum es immer SSC sein sollte. Und wie wichtig es ist, sich daran zu halten.
Das es zwar auch andere Richtungen gibt, aber diese sind ja nicht verantwortungsvoll.

Und wenn es jemand ist, der nicht neu im BDSM ist? Der auch andere Einstellungen hat und lebt?
Dann kommt die tolerante Community und sorgt dafür, dass die Meinung genügend Gegenwind erfährt und die Deutungshoheit wieder hergestellt ist. Das es konform läuft.

Die Folge: Die Menschen schweigen zu gewissen Themen. Es etabliert sich eine "Einheitsmeinung". Menschen die neu dazu kommen, sehen nur eine Art, wie BDSM gelebt wird: Das einzig richtige BDSM.

Das es aber auch noch andere Arten gibt, dass es vielleicht auch Menschen gibt, die eine andere Sicht der Dinge haben, fällt völlig hintenüber. Eine andere Sicht, die nicht falsch ist. Nur halt anders.
Wie soll sich dann jemand, der neu ist und wirkliches Interesse hat, seine eigene Meinung bilden und sein eigenes BDSM finden, wenn er nur etwas über eine Art liest?

Tja... dann wird er sich seine Meinung aus den vorhandenen Meinungen bilden. Und was bedeutet das wiederum?
Es wird alles konformistisch. Das "einzig richtige BDSM" halt.
Ein bunter Regenbogen. Doch wie in einem Regenbogen fehlt das Schwarz, das Dunkle. Das Verruchte und "Verbotene".
Das Grau. Die Grauzonen der Überschreitungen.
Und das Weiß. Das Licht am Ende Tunnels und die Erlösung.

Wer darauf verzichten mag.... Bitte.
Ich möchte nicht darauf verzichten. Denn mein BDSM ist nicht bunt. Es ist kein Regenbogen und kein bunter Strauß.

Herzlichst

 Onkel Wabi


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